Fast so viele graue Haare wie Aschi, Schlafmangel und absolutes Fasnacht-Verbot. Die Weiterbildung zum Verkaufsfachmann mit eidgenössischem Diplom verlangte dem jüngsten Emch so einiges ab. Wir gratulieren ihm und er erzählt, wie es ihm ergangen ist.
 


Der Vorkurs

Im März 2017 trat ich in Köniz im Swiss Marketing Institute meine Ausbildung an, mit dem Ziel im Sommer 2019 als Verkaufsmann eidgenössisch diplomiert zu werden.

Die Ausbildung fing mit dem Vorkurs Markom, bei dem uns ein Basis-Wissen vermittelt wurde, gut an. Meine Strategie, mich selbst von meinen Mitschülern zu isolieren, damit ich auch ja nicht abgelenkt werde, schlug bereits am dritten Schultag fehl und so nahm ab da meine Aufmerksamkeitsspanne immer mehr ab.

Meine Pultnachbaren waren aber halt auch einfach witzige Typen, was soll man da machen.

Durch die freie Zeit, aufgrund einer Operation am Knie und im Wissen, dass ich diesen Vorkurs bestehen sollte, riss ich mich zusammen und bestand die erste Prüfung. Hurra.
 


Die Ausbildung

Nach einer Sommerpause fing die eigentliche Ausbildung dann im November 2019 an.

Die Motivation nach der bestanden Markom-Prüfung, war nie grösser und doch nahm diese schnell ab. Zum Vergleich, was gleich schnell ist, wie der Verlust meiner Motivation zu diesem Zeitpunkt:

  • Mein Bruder Fabian, wenn er Schuhe etikettiert.

  • Der Blutdruck meines Vaters, der rasant in die Höhe springt, wenn unser Kater Balu sein Geschäft auf dem Überzug seines geliebten Oldtimers verrichtet.

  • Die Handbewegung in die Luft meines Mitschülers Alexander Lottaz, wenn es darum ging, eine Präsentation vor der Klasse zu machen (was an dieser Stelle auch gelobt sein soll, Danke Alex).
     

Durch den Start des Umbaus unseres Geschäfts im Spätherbst 2018 und den immer näher rückenden Prüfungen war das Stresslevel doch schon sehr hoch und Durchhalteparolen waren quasi mein Morgengebet. Nicht gerade besser machte es die Tatsache, dass wir die ersten waren, welche nach einer Prüfungsreform einer komplett neuen Prüfung gegenüberstanden. Aber man will ja unbedingt diesen Zettel und da muss man halt dann durch.

 

Die schriftliche Prüfung

Im März war es dann auch so weit: Die Fasnächtler waren dieses Jahr sehr spät dran und in St. Gallen fanden die schriftlichen Prüfungen statt. Zwei Dinge, welche sich nicht miteinander vereinbaren lassen.

Ich bin eigentlich nicht so der Fasnächtler aber der Chäswiler Fasnachtsball gehört zu Fixprogramm. Also verbarrikadierte ich mich in meiner Wohnung mit meinen Schulbüchern.

Die Woche darauf war es dann soweit und ich rückte am Sonntag nach St. Gallen ein, wo am Montag dann die ersten Prüfungen auf mich warteten.


Nebenbei am Rande: Sich auf eine Prüfung vorzubereiten, welche nach einer Prüfungsreform so noch nie stattgefunden hat, ist schwierig. Die Motivation nach den ersten zwei Prüfungen aufrecht zu erhalten, wenn man ein miserables Gefühl hat, ist noch schwieriger.

Insgesamt drei Tage verbrachte der Grossteil der Prüflinge in St. Gallen und ich denke, jeder Kandidat und jede Kandidatin war froh, nach Hause zu gehen. Damit war der ganze Kuchen aber noch nicht gegessen, denn die mündlichen Prüfungen fanden noch Ende April statt.

 

Die mündliche Prüfung

In drei Stunden eine 20-Minuten lange Präsentation über eine fiktive Firma mit gewissen Schwerpunkten erarbeiten und danach in einem 30-minütigen Fachgespräch Rede und Antwort leisten. Wir Verkaufsfachleute wurden in einem Verkaufsgespräch auf unsere sozialen Kompetenzen und unsere Methodenkompetenz geprüft.

Der Tag kurz zusammengefasst: Verdammt anstrengend aber eine richtig gute Erfahrung.
 

So war ich plötzlich an dem Punkt, an dem so mancher Student sein möchte: Ich habe alle Prüfungen durch!


Das Endresultat interessierte mich in diesem Moment kein bisschen und so konnte ich den Abend mit meinem Studienkollegen und mittlerweile guten Freund Nino Leandro Colombo (so einen schönen Namen muss man ausschreiben) ausklingen lassen.
 

Die Resultate durften wir wie angekündigt, in der Kalenderwoche 21 erwarten. Da ich in dieser Woche aber mit meiner Freundin in Urlaub war, liess ich meine Resultate in unser Schuhhaus Emch – Ihr Fachgeschäft für Qualitätsschuhe (ist das noch Schleichwerbung?) – umleiten und informierte nur meinen Bruder Samuel über diese ach so wichtige Post.
 

Am Dienstag, den 21. Mai, im sonnigen Cagliari, beim Frühstück mit drei Scheiben Speck, 120g Rührei und drei Brioche, bekam ich die Nachricht: Bestanden!
 

Die Freude bei mir war riesengross und obwohl ich bekennender nicht-Alkohol-Trinker bin, haben meine Freundin Laura Liliana Bellini (und ja auch diesen Namen muss man ausschreiben) mehrmals auf meinen erfolgreichen Abschluss angestossen und ich konnte meine Ferien in vollen Zügen geniessen.

 

Fazit

Tolle Erfahrung, tolle Leute kennengelernt, Kompetenzen ausgebaut aber ich bin froh ist es durch.
 

Nico Emch
 

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